Das machen wir

Der Obst- und Gartenbauverein Greußenheim wurde 1895 gegründet. Früher trug der Obst- und Gartenbauverein durch Sammelbestellungen von Nahrungsmitteln, Pflanzen und Obstbäumen zur besseren Versorgung der Bevölkerung bei und konnte so einen günstigeren Preis erzielen.

Mit dem Wandel der Zeit haben sich auch die Anforderungen oder auch Erwartungen an den Verein verändert. Heute ist es nicht mehr erforderlich für den Anbau im Garten oder den Balkonschmuck Einkaufgemeinschaften zu bilden, da der Supermarkt um die Ecke oder der Gartenfachmarkt passend zur Jahreszeit entsprechende Angebote hat. Jedoch geht auch der Trend zu biologisch angebauten Lebensmitteln. Insbesondere wird in Greußenheim fast zu 90 % Landwirtschaft im biologischen Anbau betrieben. Inzwischen haben auch junge Familien erkannt, dass Bio-Produkte zu einer gesunden Ernährung und Lebensweise beitragen.

Diesen Veränderungen stellen wir uns auch und machen unseren Mitgliedern zeitgemäße Angebote. 

Der Obst- und Gartenbauverein engagiert sich auch in unserer Gemeinde durch die Finanzierung und Pflege von Kulturdenkmälern wie z.B. die Bildeiche am Getrad oder den Kreuzschlepper an der Friedenstraße, am Wellnessbereich am Süßen Brünnle und an den Kreuzwegstationen. Im Jahr 2015 hat der Verein bei den Kreuzwegstationen eine Bank aufgestellt. Der Standort bietet eine herrliche Aussicht über das Dorf. 

Im Jahr 2016 wurde der Arbeitskreis Heimat- und Geschichtspflege gegründet.

Seit 2019 wird neu angelegte Wildkräutergarten am Süßen Brünnle stetig erweitert.

Der Obst- und Gartenbauverein ist auch aktives Mitglied des Vereinsrings Greußenheim und hilft bei den diversen Veranstaltungen mit.

Unsere Geschichte

Eine jahrzehntelange Vorgeschichte deutet auf schwierige Zeiten hin:

Der 1866er Krieg hinterließ durch die vielen verwüsteten Felder viel Elend. 1870/71 – Der deutsch-französische Krieg.  30 Männer zogen ins Feld. 2 Soldaten starben im Feldlazarett.

Die 1870er Jahre müssen wegen des ständigen Regens viel Not gebracht haben. Die Frucht verfaulte auf den Äckern, die Wege waren so schlecht zu befahren, weil die Wagen bis auf die Achse einsanken. Es ist daher kein Wunder, dass sich die minder begüterten Bauern bis an die Ohren verschuldeten. Ab 1872 begannen die Gerichtsvollzieher zu existieren. Diese vermehrten die Not der Menschen. In Würzburg saßen damals sechs Gerichtsvollzieher, fünf davon waren für das Land bestimmt. Ein Gerichtsvollzieher verdient unrühmlich festgehalten zu werden, der den bezeichnenden Namen „Harth“ führte. Zur Erntezeit wurde oft die Frucht auf den Äckern gepfändet und man sah viele Pflöcke mit den Tafeln der Gläubiger auf der Flur. Kredite wurden nicht gewährt. Man verlangte Zinskaution, Kostenkaution usw.  Die Grundstücke verloren ihren Wert und die begüterten Leute erwarben für einen Spottpreis den Boden. Das war eine schlimme Zeit für die Landwirtschaft. Viele Zwangsversteigerungen fanden statt. Zwischen 1860 und 1900 verließen mindestens zwölf Familien Greußenheim, sie wanderten überwiegend nach Amerika aus. Man vergleiche nur die Bevölkerungszahlen:

1866 =   960 Einwohner | 1877 = 1052 Einwohner | 1880 =   860 Einwohner.

Pfarrer Carl Theodor Müller

Um den schwer ringenden Bauern zu helfen, entstand der Plan, hier einen Darlehenskassenverein einzurichten. Der damalige Pfarrer  Carl Theodor Müller, vom 1.10.1881  - 14.8.1909 (verstorben in der Hs.Nr. 134 = Pfarrhaus) Pfarrer von Greußenheim, Bauherr der Kleinkinderkinderbewahranstalt, 1906 ob seiner Verdienste zum Ehrenbürger ernannt, setzte sich tatkräftig dafür ein. 47 Bauern meldeten sich dafür an. Das 1. Ziel war die Hebung der Obstbaumzucht, nachdem im kalten Winter 1877 die meisten Bäume erfroren waren. Von der Verein Müller, Karlstadt, wurden 800 Bäume, von der Baumschule Estenfeld 600 Bäume gekauft. Innerhalb von 2 Jahren wurden fast 3000 Stück gepflanzt. Die Bäumchen wurden zunächst an die Vereinsmitglieder, später an alle Interessenten, verkauft. Es bildeten sich innerhalb des Darlehenskassenvereins ein eigener Obstbauverein. Die Fremden fragten verwundert: „Was haben denn die Geußemer vor?“ 

Doch bald kam ein schwerer Rückschlag. Das Jahr 1893 ist allgemein bekannt als Hungerjahr. 400 Bäumchen gingen ein. Die große Trockenheit ließ das Futter für das Vieh verdorren und alte Leute erzählen, dass man oft das Vieh vor Hunger brüllen hörte. Viele Leute gingen in den Wald und rupften Blätter von den Bäumen und Sträuchern. Die Hitze hielt jedoch weiter an und man war gezwungen, das Vieh selbst zu schlachten, oft 2-3 Stück am Tag. Das Fleisch wurde erst für 50 Pfennig, später für 20 Pfennig pro Pfund, verkauft. In dieser Not bewährte sich der Darlehenskassenverein. Er kaufte im Großen von den Mahlmühlen der bayerischen  Armee 12.000 kg Kleie, auch Heu und Stroh, und verkaufte es zu billigen Preisen an die Leute, um wenigstens nicht den ganzen Viehbestand einzubüßen. 

1894 war ein gutes Jahr, nur das Vieh fehlte. Die Preise dafür kletterten natürlich in die Höhe, ein Kalb kostete soviel wie früher ein Rind. Unter diesen Umständen konnte der Viehbestand kaum erhöht werden. Man war froh, ihn  überhaupt erhalten zu können.

1891 kam es zur Gründung des Darlehenskassenvereins.

Offensichtlich kam es dann 1895 zur Gründung eines eigenen Obst- und Gartenbauvereines.

Maßgebend waren beteiligt Pfarrer Carl Theodor Müller, geb.  1847 in Köln, und Lehrer Philipp Griebel, geb. 16.5.1852 in Hafenlohr, Schulleiter in Greußenheim vom 1.5.1890 - 1.5.1909. Der Verein wurde von beiden bis zum Kriegsausbruch 1914 gemeinsam geführt. 

Lehrer Philipp Griebel 1894

Anton Röthlein

Nach dem 1. Weltkrieg leitete die Geschicke des Vereins Anton Röthlein sen. Die erste fahrbare Motorspritze zur Schädlingsbekämpfung im Obstbau wurde im Jahre 1936 zum ersten Mal eingesetzt und Gemeinschaftsspritzungen durchgeführt.

Im Februar 1951 übernahm Anton Röthlein jun. die Führung bis 1960. 

Von 1960 bis 1968 hatte Oswald Redelberger den Vorsitz, 2.Vorsitzender war Karl Lutz. Schriftführer war zunächst Walter Endres, danach Edgar Kohl. In diesen Jahren wurde der Blumenschmuck-Wettbewerb unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ durchgeführt. Die schönsten Blumenschmucke wurden bei der Jahreshauptversammlung prämiert. 

1968 wurde Josef Hetzer zur 1. Vorstand und Lothar Oppmann zum 2. Vorsitzenden gewählt. Unter dessen Führung wurde die Blumenschmuckbewertung innerhalb des Vereins sehr gefördert. Des Weiteren wurden 15 Ruhebänke innerhalb und außerhalb des Dorfes durch Spenden aufgestellt. Karl Lutz hat die Betonteile gesponsert und Josef Endres die Holzteile. Josef Wolf hat die Holzteile der Bänke regelmäßig nachgestrichen. Die gute Zusammenarbeit innerhalb der Vorstandschaft brachte dem Verein viele Mitglieder sowie ein gutes Ansehen in der Gemeinde.

Josef Hetzer

Schnitt-kurs 1954

Regelmäßig werden Schnittkurse angeboten.

Arnulf Duscha führt den Verein als 1. Vorstand seit  1997 mit viel Geschick. 2. Vorsitzende ist Ingrid Oppmann. Schriftführerin ist Alisia Hetzer, Kassier ist Günter Hetzer.

Schutzmantelmadonna an der Bildeiche

Zum 110jährigen Jubiläum (2001) hat der Obst- und Gartenbauverein an der Bildeiche eine Madonna aufgestellt. Die Figur wurde gestaltet von dem Künstler Wolfgang Finger aus Böttigheim.

Kreuzschlepper, Ostern 2012

Für unsere Gemeinde ist der Verein eine wertvolle Hilfe. Am Kreuzschlepper wird die Anlage seit Jahren gepflegt von Mitglied Paula Spitznagel. 

Alle zwei Jahre wird ein Biergarten an Pfingsten gehalten. 

Beim Ferienprogramm wird eine Kräuterwanderung durchgeführt. Am Nachmittag werden die Würzbüschel für den Gottesdienst am nächsten Tag gebunden. Beim Backhäuslesfest um den 3. Oktober übernimmt der Verein den herbstlichen Schmuck im Festzelt und am Backhäusle. 

Im Jahr 2015 hat der Verein bei den Kreuzwegstationen eine Bank aufgestellt. Der Standort bietet eine herrliche Aussicht über das Dorf. Der Verein hatte in diesem Jahr 100 Mitglieder.

Seit Dezember 2015 hat der Verein eine neue Abteilung „Geschichts- und Heimatpflege. Der Arbeitskreis wird gebildet von Thomas Rützel (Bürgermeister a.D.), Günter Hetzer (Gemeindearchivpfleger), Hans-Joachim Schreiber (Lehrer a.D.) und Artur Seubert (Fotograf). Im Jahre 2015 wurde eine neue Unterabteilung des Vereins gegründet: der Arbeitskreis Heimat- und Geschichtspflege. 

Der Arbeitskreis hat sich zur Aufgabe gemacht das historische Erbe unserer Gemeinde zu wahren und regelmäßig geschichtlich bedeutsame Beiträge im Mitteilungsblatt der VG Hettstadt zu veröffentlichen. Ferner wird der Heimatchronik Band 2 von den  Mitgliedern Thomas Rützel, Gemeindearchivpfleger Günter Hetzer und Fotograf Artur Seubert  erstellt. Gleichzeitig hat das Mitglied Hans-Joachim Schreiber einen Bildstockführer für Greußenheim erstellt. Thomas Rützel hat 2019 ein Buch „Die Geschichte der Juden von Greußenheim“ veröffentlicht.

Thomas Rützel

Zur Neugestaltung eines Bewegungsparcours am Süßen Brünnle wurde 2017 eine Ruheliege aufgestellt. 

Für die Freunde von Bio-Produkten und Gewürzen wurde am Süßen Brünnle 2018 ein Muster-Wildkräutergarten angelegt. 

Im Rahmen des Kinderferienprogramms 2019,  wurde mit den Kindern ein Bienen-Hotel gebaut und direkt nebem dem Wildkräutergarten aufgestellt. 

Sigute Wosch

Sigute Wosch hält fachkundige Vorträge über Wildkräuter und führt Führungen durch. 

2019 wurde ergänzend für den Wildkräutergarten vom Verein eine Informationstafel inhaltlich verfasst, gestaltet und aufgestellt. Im Bild v.l. Karl Lother, Günter Hetzer, Arnulf Duscha und Ingrid Oppmann

Im Rahmen der kreativen Ideen zur Nutzung des Regionalbudgets innerhalb der ILE Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen wurden in Greußenheim im Jahre 2020 gleich drei Kleinprojekte in Greußenheim umgesetzt. Die finanzielle Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Würzburg belief sich dabei auf 15.000 €. Die Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen steuerte weitere 1.700 € bei.

Zu einer innerörtlichen Aufwertung trug die von der Gemeinde als Kleinprojekt beantragte Platzgestaltung zwischen St.-Bartholomäus-Kirche und Rathaus bei. Neben drei neuen Sitzbänken konnte dort auch eine Denkmal-Sanierung für die Opfer der beiden Weltkriege realisiert werden. Eine der drei neuen Sitzbänke sponserte der OGV in Höhe von ca. 2.300 €.

Im April 2021 geht der Verein mit seiner ersten Homepage online und präsentiert sich der Öffentlichkeit mit vielen Informationen und tollen Aktionen. 

Die Homepage wurde durch die Mitglieder Thomas Rützel und Marco Klein erstellt. 

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